
Verena Pausder vom Startup-Verband erklärte dieser Tage, der Koalitionsvertrag der demnächst ins Amt gelangenden neuen Bundesregierung “mache Hoffnung auf echten Aufbruch”.
Ich verstehe, dass die Vorsitzende des Startup-Verbandes Optimismus verbreiten möchte. Dass die neue Bundesregierung es besser machen wird als die alte ist naheliegend. Das ist nicht gerade wahnsinnig. Nur: Das, was der neue Koalitionsvertrag in Sachen Förderung des Startup-Ökosystems verspricht, ist zu beinahe 100 Prozent identisch mit den Plänen der bisherigen Regierung aus dem Jahr 2021. Woher Pausder, deren Verband ja immerhin ein eigenes Research unterhält, ihre Hoffnung auf “Aufbruch” nimmt, muss ihr Geheimnis bleiben. Hier eine Synopse der zehn wichtigsten Punkte der Koalitionsverträge aus 2025 und 2021 zum Thema Startups – marginal von ChatGPT eingekürzt:
- 2025: Erleichterung des Zugangs zu öffentlichen Aufträgen: Start-ups sollen leichter an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen können, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. 2021: Vereinfachter Zugang zu öffentlichen Aufträgen: Start-ups sollen leichter und rechtssicher an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen können. Dies soll durch vereinfachte Verfahren und gezielte Förderungen erreicht werden. Kommentar: 2025 verzichteten die Verhandler auf das Prädikat “rechtssicher”, vielleicht weil man Sorge hatte, damit würde Venture Clienting zu bürokratisch. Ansonsten: ~ Copy & Paste.
- 2025: Ausbau von Wagniskapital: Die Koalition beabsichtigt, den Zugang zu Wagniskapital zu erleichtern, insbesondere durch die Mobilisierung privater Investitionen und die Unterstützung von Venture-Capital-Fonds. 2021: Verbesserung der Venture-Capital-Verfügbarkeit: Die Koalition plant, die Rahmenbedingungen für Wagniskapital zu verbessern, insbesondere in späteren Finanzierungsphasen, um das Wachstum von Start-ups zu unterstützen. Kommentar: Die Darstellung der neuen Verhandler ist an dieser Stelle – dankenswerterweise – einen Tick dünner als die der alten – mutmaßlich, weil sie es sich diesmal nicht mit uns Frühfinanzierern verderben wollten. Ansonsten: ~ 1:1 Copy & Paste.
- 2025: Verbesserung der Mitarbeiterbeteiligung: Es sollen steuerliche Anreize geschaffen werden, um Mitarbeiterbeteiligungen attraktiver zu gestalten und so die Bindung von Fachkräften an Start-ups zu fördern. 2021: Erleichterung von Mitarbeiterbeteiligungen: Es sollen steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Mitarbeiterbeteiligungen an Start-ups attraktiver und einfacher machen. Kommentar: Once again: Copy & Paste. Lediglich auf die “rechtlichen Rahmenbedingungen” wurde 2025 verzichtet, weil diese ja tatsächlich im Verlauf der letzten Legislatur in einem allerdings nur sehr bedingt zufrieden stellenden Umfang geschaffen wurden.
- 2025: Einführung eines „Startup-Pakets Deutschland“: Die Koalition plant ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Start-ups, einschließlich Bürokratieabbau, steuerlicher Erleichterungen und besserer Finanzierungsmöglichkeiten. 2021: Einführung einer umfassenden Startup-Strategie: Die Bundesregierung hat eine umfassende Startup-Strategie angekündigt. Diese bündelt Maßnahmen zur Förderung von Start-ups und soll deren internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Kommentar: Inhaltlich ist das ~ Copy & Paste mit dem Zusatz des Bürokratieabbaus. Nachdem die letzte Koalition so stolz auf ihr “vollständig abgewickeltes” 10-Punkte-“Maßnahmenpaket” war, in dem so wegweisende strategische Maßnahmen wie die Durchführung von Events zu finden waren, wollte die neue offenbar nicht hinter diesem “hohen Anspruch” zurückstehen und spricht jetzt ebenfalls von “Maßnahmenpaket”.
- 2025: Förderung von Ausgründungen aus der Wissenschaft: Start-ups, die aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen hervorgehen, sollen durch gezielte Programme und Fördermaßnahmen unterstützt werden. 2021: Förderung von Ausgründungen aus der Forschung: Mit sogenannten “Science-Entrepreneurship-Initiativen” sollen Ausgründungen aus wissenschaftlichen Einrichtungen gezielt unterstützt und begleitet werden. Kommentar: 2021 war mehr Buzz. Ansonsten: ~ 1:1 Copy & Paste (Es sei denn, wir wollen jetzt eine semantische Feinanalyse des Unterschieds zwischen “Wissenschaft” und “Forschung” führen.)
- 2025: Stärkung von Gründerzentren und Inkubatoren: Die Koalition plant den Ausbau von Gründerzentren, Inkubatoren und Acceleratoren, um Start-ups in der frühen Phase zu unterstützen. 2021: Stärkung von Gründerzentren und Inkubatoren: Es ist geplant, die Infrastruktur für Start-ups durch den Ausbau von Gründerzentren, Inkubatoren und Acceleratoren zu verbessern. Kommentar: ~ 1:1 Copy & Paste. Zwar wurde im neuen Vertrag zur Beruhigung von uns Früphaseninvestoren “die frühe Phase” eingebaut. Doch die ist redundant, also nur Rhetorik, denn Inkubatoren und Acceleratoren und Gründerzentren beherbergen und fördern immer ausschließlich “die frühe Phase”.
- 2025: Unterstützung bei der Internationalisierung: Die Koalition will Start-ups bei der Expansion ins Ausland unterstützen, beispielsweise durch Exportförderung und den Abbau von Handelshemmnissen. 2021: Internationalisierung von Start-ups: Start-ups sollen bei der Internationalisierung unterstützt werden, beispielsweise durch Exportförderung und den Abbau von Handelshemmnissen. Kommentar: ~ 1:1 Copy & Paste
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