
Beim EBAN European Investment Summit Summit nächste Woche in Brüssel darf ich als Vertreter der Baltic Business Angels Schleswig-Holstein anderen Angel-Netzwerken ein paar unserer Erfahrungen mit Auslands-Investments weitergeben.
Wozu im Ausland investieren?
Grundsätzlich stellt sich für jedes Angel-Netzwerk die fundamentale Frage: Wozu im Ausland investieren, wenn es genug zu Hause gibt? In Deutschland finden wir, in absoluten Zahlen gemessen, jährlich deutlich mehr neu gegründete Startups als in fast jedem anderen europäischen Land. Lediglich in UK gibt es Jahr für Jahr noch mehr Tech-Gründungen, obwohl die Einwohnerzahl dort kleiner ist. Die Frage, wozu man sich Extra-Mühe, Extra-Kosten, Extra-Risiken ans Bein binden soll, erscheint also mehr als gerechtfertigt.
Ans „Heim“ gefesselt
Kleinere deutsche Netzwerke, also solche, die nicht im Einzugsbereich der Einwohner- oder Gründungshochburgen Bayern, Berlin, Hessen, NRW, Baden-Württemberg mit hinreichend viel „Gründungs-Masse“ liegen, könnten entgegnen, für sie sei das Ausland häufig näher und vor allem „größer“ als das Inland. Ihn bliebe gar keine andere Wahl als auch woanders zu gucken.
Ja, sie könnten das entgegnen, wenn sie im Ausland investieren dürften. Doch fast alle deutschen Business Angel Netzwerke, egal ob sie vollständig oder teilweise aus öffentlichen Haushalten finanziert werden, dürfen genau das nicht. Sie sind gezwungen in der eigenen Region zu suchen, wollen sie nicht ihre Existenz aufs Spiel setzen. Von dort werden wir also keine Impulse erwarten können im Ausland zu investieren. Mein eigenes Netzwerk zählt zu den wenigen glücklichen, die investieren dürfen, wo immer sie wollen. Und das ist gut so. Allein im letzten Quartal wurden bei uns in sechs frühphasige Tech Startups kumuliert rund 1,5 Mio. € committet.
Jenseits der Kosten, Mühen und Risiken gibt es für die meisten deutschen Angel-Netzwerke also die zusätzliche vierte und entscheidende Hürde, gar keine ausländischen Zielunternehmen vorstellen zu dürfen. Lesen Sie hier weiter!
